Im Herzen des Latemar-Massivs, einem der eindrucksvollsten Gebirge der Dolomiten, verbirgt sich ein Ort, der Groß und Klein zum Träumen bringt: das Latemar-Labyrinth. Die Natur selbst hat hier ein faszinierendes Geflecht aus Felsblöcken, schmalen Durchgängen, Schluchten und riesigen Gesteinsbrocken geschaffen – ein Szenario wie aus einem fantastischen Roman. Man wandert durch Felstürme und natürliche Canyons, die nach dem Einsturz eines Teils der Dolomitenwand entstanden sind und heute einen der originellsten Themenspaziergänge im Trentino bilden.
Anreise und Ausgangspunkt
Der ideale Ausgangspunkt für diese Entdeckung ist Predazzo im Fleimstal. Von dort bringt dich die Kabinenbahn Predazzo–Gardoné in wenigen Minuten hinauf zur Berghütte Gardoné auf 1.650 Metern Höhe. Hier beginnt der Rundweg, der durch das Felsenlabyrinth führt. Der Weg ist gut ausgeschildert und auch für Familien mit Kindern oder einem geländegängigen Kinderwagen geeignet – in manchen Abschnitten muss man ihn eventuell kurz tragen.
Beim Gehen zwischen Dolomitenspitzen, riesigen Steinen und verborgenen Durchgängen fühlt man sich wie ein kleiner Entdecker. Wer noch weiter wandern möchte, kann die Tour bis nach Pampeago oder zur Malga Ganischger verlängern. Im Sommer ist die Atmosphäre lebendig, aber nie überlaufen – ideal, um die Berge in Ruhe zu genießen. Im Herbst hingegen verwandelt sich die Landschaft durch das goldene Licht und die gelb leuchtenden Lärchen in ein stilles Naturtheater.
Für wen ist diese Wanderung geeignet?
Der Weg richtet sich an alle, die Natur, Fantasie und ein wenig Abenteuerlust im Herzen tragen. Es ist kein gewöhnlicher Spaziergang, sondern ein intensives Erlebnis in einer wilden, märchenhaften Umgebung. Perfekt für Familien, Paare, kleine Gruppen oder für alle, die sich nach einer besonderen Tageswanderung sehnen.
Das Latemar-Labyrinth ist von Spätfrühling bis in den Herbst hinein zugänglich. Der Sommer bietet grüne Wiesen, lebendige Wälder und lange, helle Tage. Der Herbst hingegen verleiht der Wanderung eine meditative Stimmung – mit goldenen Lärchen und tiefem Licht, das die Formen der Felsen noch eindrucksvoller erscheinen lässt. In den Wintermonaten sollte man die Route vermeiden: Mit Schnee ist sie nicht zugänglich und kann gefährlich werden.
Ein Abenteuer zwischen Geschichte, Mythos und Geologie
Entlang des Weges machen Infotafeln die Wanderung noch spannender: Man erfährt, wie diese beeindruckende Landschaft entstanden ist – mit einfachen, faszinierenden Erklärungen über die geologische Geschichte eines Gebirges, das einst vom Meer, von Feuer und von Eis geformt wurde.
Doch es geht nicht nur um Geologie: Die Magie der Dolomiten lebt auch durch alte Mythen weiter – wie die Sage vom König des Latemar, dessen Töchter aus Strafe für ihren Respektmangel gegenüber der Natur in Stein verwandelt wurden.
Wenn man sich umsieht, versteht man, warum. Die schroffen Felstürme, die scheinbar schwebenden Felsblöcke, die natürlichen Tunnel und verborgenen Gänge wirken wie aus einem Märchen. Jeder Schritt auf diesem Weg erzählt eine Geschichte, jede Öffnung in der Landschaft lädt zum Träumen ein. Für Kinder wird der Pfad zu einem Abenteuerspielplatz der Fantasie – und auch Erwachsene lassen sich von der Magie dieses einzigartigen Ortes mitreißen.