Auf 2.283 Metern Höhe öffnet sich die Rotwandhütte wie eine natürliche Panoramaterrasse über einigen der faszinierendsten Gipfel der Dolomiten. Unter dem strengen Blick der Vajolettürme und umgeben von den markanten Konturen des Rosengartens schweift der Blick weit bis zum Latemar, zur Marmolada und zur Lagoraigruppe.
Dies ist einer jener Orte, an denen sich das Gebirge in seiner ganzen Größe zeigt – aber auch in seiner Herzlichkeit. Ob geübter Bergsteiger oder begeisterter Wanderfreund: Wer hier ankommt, spürt sofort, dass sich der Aufstieg gelohnt hat.
Die Rotwandhütte ist ausschließlich zu Fuß erreichbar, doch die Wege dorthin eignen sich für verschiedene Erfahrungsstufen. Der beliebteste Ausgangspunkt ist der Karerpass (1.752 m), von dem aus man dem gut ausgeschilderten Weg Nr. 548 folgt. 548. Der Weg führt über aussichtsreiche Abschnitte und an der bronzenen Adlerstatue von Theodor Christomannos vorbei – ein Symbol für die Anfänge des Tourismus in den Dolomiten.
Eine alternative Route startet in Vigo di Fassa: Mit der Seilbahn gelangt man nach Ciampedìe, dann weiter über das Gardeccia-Tal, die Preusshütte und die Vajolethütte, bis man schließlich den Vaiolonpass erreicht – von dort ist es nicht mehr weit zur Hütte. Diese Variante erlaubt es, eine ganze Dolomitenkette zu durchqueren, ohne jemals den Blick auf die majestätischen Gipfel zu verlieren.
Oben angekommen, empfängt die Rotwandhütte mit einer warmen, authentischen Atmosphäre. Innen herrscht schlichtes, gepflegtes Holzdesign – Ausdruck der wahren Bergseele. Die junge, engagierte Hüttenführung bringt ihre Liebe zur Region in jedem Detail zum Ausdruck: in den herzlichen Gesprächen ebenso wie im köstlichen Duft aus der Küche.
Auf der Speisekarte findest du typische Südtiroler Spezialitäten wie Speck- oder Kräuterknödel, Polenta mit geschmolzenem Käse, grüne oder rote Spätzle, Gulasch mit Pilzen – und natürlich die süßen Klassiker: Apfelstrudel, Schokoküchlein oder Buchweizentorte mit Waldfruchtmarmelade.
An schönen Tagen ist das Mittagessen auf der Panoramaterrasse ein besonderes Erlebnis – mit den Gipfeln zum Greifen nah und dem Duft von Zirbe in der Luft. Ein echter Hochgenuss.
Die Rotwandhütte ist von Mitte Juni bis Anfang Oktober geöffnet – ideal für Tagesausflüge, aber auch für eine Übernachtung. Die Schlafräume sind schlicht und funktional im alpinen Stil, aber sauber und einladend.
Die Nacht auf dieser Höhe ist ein Erlebnis für sich: Wenn die Sonne untergeht und das Tal in Dunkelheit versinkt, wird alles still. Nur der Wind rauscht leise, und die schwarzen Silhouetten der Berge begleiten dich durch die Nacht. Und am Morgen? Dann malen die ersten Sonnenstrahlen ein zartes Rosa und Orange auf die Felswände ringsum – ein Farbenspiel, das jede Mühe des Aufstiegs belohnt.
Diese Hütte ist für alle, die das echte Gebirge lieben – mit seiner Anstrengung, aber auch mit seiner ursprünglichen Schönheit. Sie ist perfekt für Familien mit Jugendlichen, für Wanderer auf der Suche nach einer kulinarischen Belohnung, für jene, die die Berge nicht nur sportlich, sondern auch kulturell und menschlich erleben wollen. Der Weg dorthin ist nicht der einfachste, doch genau das macht den Zauber aus. Wer einmal oben ist, möchte gar nicht mehr ins Tal zurück.