Es gibt eine Ecke im Val di Fassa, in der die Zeit langsamer vergeht, die Düfte intensiver werden und die Berge auch auf dem Teller ihre Geschichte erzählen. Das ist die Hütte Rifugio Fuciade, eingebettet in eine zauberhafte Mulde oberhalb des San Pellegrino-Passes, zwischen Lärchen, Holzhütten und den majestätischen Gipfeln des Costabella, der Pale di San Martino und der Marmolada.
Die Ankunft in der Rifugio Fuciade ist ein Erlebnis, das lange vor dem Platznehmen am Tisch beginnt. Man kann das Auto in der Nähe des San Pellegrino-Passes im Val di Fassa abstellen und von dort einem breiten, gut gepflegten Forstweg folgen – auch geeignet für Familien mit Kindern oder für alle, die nicht besonders trainiert sind.
Der Weg dauert etwa 40 Minuten, mit einem sanften und gleichmäßigen Anstieg, und führt durch blühende Almwiesen, jahrhundertealte Lärchen und Ausblicke auf die Pale di San Martino und die Marmolada. Es ist ein wohltuender Spaziergang, den man im Winter auch mit Schneeschuhen unternehmen kann – perfekt, um Schritt für Schritt in Einklang mit dem Berg zu kommen.
In der Fuciade-Hütte schmeckt man die Berge. Küchenchef Martino Soraperra hat gemeinsam mit seiner Familie diese Hütte in ein gastronomisches Juwel verwandelt, in dem jedes Gericht wie eine Erzählung komponiert ist.
Die Küche, tief verwurzelt in der ladinischen Tradition, wird mit Kreativität, handwerklichem Können und Liebe zum Detail neu interpretiert. Die Zutaten stammen von kleinen lokalen Produzenten oder werden in den Wäldern und Wiesen rund um die Hütte gesammelt.
Zu den unverzichtbaren Gerichten gehören: die Cajonciegefüllt mit Kräutern oder Malga-Käse, mariniertes Wildfleisch, Risottos mit Alpenkräutern oder Latschenkiefer und hausgemachte Desserts wie warmer Schokoladenkuchen oder Holunder-Panna-Cotta. Dazu gibt es eine erstaunlich gut vorbereitete und ausführliche Weinkarte, die sowohl den großen Trentino-Südtiroler Klassikern als auch kleinen italienischen Perlen Platz bietet.
Die Wärme des Holzes, Kachelöfen, sanftes Licht und traditionelle Gegenstände schaffen im Inneren eine intime, elegante und zugleich familiäre Atmosphäre. Ein Ort, an dem man mit Zurückhaltung, aber auch mit aufrichtiger Herzlichkeit empfangen wird.
An warmen Sommertagen lädt die Panoramaterrasse zum Essen im Freien ein: rustikale Holztische, Blumen auf den Fensterbänken, der Duft von frischem Gras und der Blick, der sich in den Wolken über dem Rosengarten verliert. Hier kann man auch die Schuhe ausziehen, die Beine im Gras ausstrecken und sich vom stillen Zauber des Tals tragen lassen.
Im Winter verwandelt sich alles. Die Hütte wird zu einem verzauberten Rückzugsort im Schnee, wo die weiße Landschaft durch die Fenster hereinströmt und der Duft von heißer Brühe dich empfängt, sobald du die Schwelle überschreitest. Draußen fällt der Schnee, drinnen lodert das Feuer. Und du, mit einem dampfenden Teller vor dir, erlebst einen Moment, der nach echter Bergwelt schmeckt.
